Süßwaren Eckert

Eine Retrospektive Zwischenahns in Text & Bildern – 

Süßwaren Eckert


Johann Eckert, geboren am 23.10.1903 in Hindenburg, nahm am 15.10.1963 den Betrieb eines Einzelhandels mit Süß- und Tabakwaren und Andenken sowie den Kleinhandel mit Branntwein an der Peterstraße 34 auf. Außerdem verkaufte er dort abgepacktes Eis und nichtalkoholische Getränke. Abgemeldet wurde der Betrieb im Jahr 1980. So besagt es der entsprechende Eintrag in der Gewerbekartei der Gemeinde Bad Zwischenahn.


Eckert – da war doch was? Richtig, es handelt sich um den Vater von Horst Eckert (geb. 1931), später bekannt als Janosch. Die Familie Eckert floh nach dem Zweiten Weltkrieg (1946) aus der oberschlesischen Bergarbeitersiedlung Hindenburg (heute Zabrze, Polen) nach Bad Zwischenahn. Nach vorübergehenden Flüchtlingsunterkünften in Kayhauserfeld bezog die Familie eine Wohnung in der Villa Bertram an der Peterstraße/Ecke Georgstraße.


Vater Johann schaffte eine Eismaschine an, mit der er von der Unterstellmöglichkeit beim Spieker aus täglich zum Eisverkaufen im Strandpark unterwegs war, häufig in Begleitung von Horst.

Der junge Horst, der in der alten Heimat eine Schlosserlehre begonnen hatte, fand Arbeit als Maschinenreiniger in einer Spinnerei. Er konnte gut zeichnen und fand bei seinem Arbeitgeber Gefallen an den Textilzeichnungen. So besuchte er nach Abschluss der Mittleren Reife an der Mittelschule in Augustfehn die Textilfachschule Krefeld (1949). In den 1950er Jahren übersiedelte er nach München, wo er später als der Kinderbuchautor und -illustrator Janosch bekannt und erfolgreich wurde.


In der alten Heimat eröffnete Johann Eckert um 1950 das Park-Café, von ihm an gleicher Stelle und als Vorgänger des späteren Süßwarenladens an der Peterstraße/Ecke Kastanienallee errichtet. In der Gewerbekartei der Gemeinde wird es als „Schankwirtschaft“ geführt, für die 1958 auch das Aufstellen von Spielautomaten angemeldet wurde. Das Gebäude wurde dann 1963 zum Wohn- und Geschäftshaus ausgebaut. Auf dem Foto aus demselben Jahr sind noch die Bauarbeiten am Gebäude zu erkennen. Den Süßwarenladen auf der rechten Seite des Erdgeschosses übernahm später Johann Eckerts zweiter Sohn Christian.



Dessen älterer Bruder Janosch lebt seit 1980 auf Teneriffa, ist Bad Zwischenahn und dem Ammerland aber nach wie vor verbunden. In Augustfehn, wo er die Mittelschule besuchte, darf seit 2007 eine Grundschule als einzige seinen Namen tragen. In Bad Zwischenahn selbst wurde im vergangenen Jahr ein Janosch-Spielplatz eingerichtet, in unmittelbarer Nähe zum Einraumhaus, das als Vorbild für das Haus von Tiger und Bär in „Oh, wie schön ist Panama“ diente. Das Buch wurde 2022 auch auf Plattdeutsch herausgegeben. Und seit diesem Kindergartenjahr gibt es in der Gemeinde mit Einverständnis des Autors außerdem die Kindertagesstätte Janosch am Meer.


Bildnachweis:

Gemeindearchiv Bad Zwischenahn, Bestand von Oven
Archiv Günter Marken (Janosch)
Archiv Otto Renken (Villa Bertram)



Quellennachweis:

Gewerbekartei der Gemeinde Bad Zwischenahn (Gemeindearchiv, Best. B. Nr. 3776)
Verschiedene Artikel der Nordwest-Zeitung (11.03. u. 10.04.2021/Günter Marken; 14.10.2017/Regina Jerichow)
Zeitungsannonce in der NWZ vom 28.07.1950


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